Feldalphörndl

04.12.2023

diffuse Sicht im luftigen Pulverschnee

Liebe Tourenfreunde,

diffuse Sicht im luftigen Pulverschnee

Nachdem heuer der Winter in der letzten Novemberwoche mit Schneefällen bis in die Tallagen früh eingekehrt ist und sich weiterhin eine prächtige Winterlandschaft zeigt, habe ich die Wintersaison diesmal mit einer Schitour im Freien Gelände begonnen. Am Sonntag herrschte oberhalb der Waldgrenze LWS 4, es war der erste schöne Tag nach mehreren Schneefällen, etliche Warnungen gingen voraus! Gottseidank gab es nur wenige Lawinenabgänge mit Personenbeteilungen. Im Wissen, dass die klassische Prädastenroute auf das Feldalphörndl in der zauberhaften Wildschönau am Sonntag trotz LWS 4 sicherlich massenweise besucht worden sei, habe ich diese allseits beliebte Paradetour ausgewählt. Außerdem war am Montag keine Sonne zu erwarten, schlechte Sichtverhältnisse mussten einkalkuliert werden. Und so war es auch!

WARNUNG ALTSCHNEEPROBLEM. Oberhalb ca. 2000 m ist eine tückische Altschneedecke vorhanden. Es hat sich in der Tiefe ein sogenanntes Krustensandwich gebildet, das heißt: Zwischen zwei Harschkrusten lagert eine ausgeprägte Schwachschicht!

Beurteilung: Am AP in der Schwarzenau auf 940 m tiefster Winter mit ca. 30-40 cm Neuschnee auf einer existierenden Altschneedecke – der Pulver wächst zwar mit der Höhe an, aber erreicht maximal eine Mächtigkeit von ca. 60-70 cm. Durch die NW-Lage der Hänge wird der Pulver auf der klassischen Prädastenroute gut konserviert. Außerdem hat die Abfahrt wegen der häufigen Befahrung schon nach wenigen Tagen Pistencharakter. Am Vortag am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein dürften etliche Leute auf das Feldalphörndl hinauf getourt sein. Trotzdem erlaubt das weitläufige Gelände noch allerlei Abfahrtsvarianten: unverspurt oder nur wenig frequentiert > heute ca. 15 Tourengeher unterwegs.

Schneebeschaffenheit: Je weiter man hinaufkommt, desto mehr Luft ist im Schnee vorhanden, desto mehr zeigen sich Verwehungen. Aufgrund der Kälte erfolgt nur eine langsame Setzung. Im Oberen Abschnitt dominieren Aufwehungen, Rinnen, Gräben und Löcher, kurz eine unregelmäßige Schneedecke mit langsamem Schnee (zu viel Pulver). Je weiter man hinunterkommt, desto besser und schneller wird der Schnee. Es ist noch genügend Platz für eigene Skitracks.

Malheur: Es herrschte in der Abfahrt eine extrem diffuse Sicht, man übersah Löcher, usw …. überaus anstrengender Downhill. Ganz oben unmittelbar nach dem Wegfahren, wedelte ich gottseidank mit geringer Geschwindigkeit in ein tiefes Loch hinein, aus dem ich mich nur mühsam befreien konnte!

Bericht: Start um 8.15 Uhr in der Schwarzenau beim P1 auf 940 m bei minus 11 Grad, tolle Aufstiegsspur vorhanden, etliche Abfahrtsspuren, alles Pulver, Gipfel 1923 m erreicht um 11.10 Uhr, gesamt 1000 Hm auf 3.5 km, aufgrund der diffusen Lichtverhältnisse anstrengende einstündige Abfahrt bis zum AP, zurück am AP um 12.35 Uhr, dort bereits starker Temperaturanstieg auf minus 4 Grad.