
Gressenstein
Pulverträume werden wahr
Liebe Tourenfreunde,
habe den Gressenstein in der Wildschönau von der Schönangeralm aus am Donnerstag toll erwischt. Das war wieder einer jener Tage, die man einfach nicht missen möchte:
Kaiserwetter, nahezu wolkenlos, erträglicher NW-Wind, grandioses Ambiente und Pulver in der Abfahrt bis zur Loipe - Loipe zuerst supergriffig, danach firnig.
Bedingungen und Routenbeschreibung: In der zauberhaften Wildschönau liegt noch immer ca. 30-50 cm Altschnee. Die Schönanger Loipe ist bestens präpariert, von Ausaperung noch keine Spur. Im Talschluss dem sogenannten Kühlschrank, einem typischen Kältesee, wird der Schnee gut konserviert und dort wird es sicher noch lange gehen. Der Kastensteig, die steile Schlüsselstelle, ist an keiner Stelle ausgeapert > normalerweise in der Früh bockhart, manchmal eisig: Am besten dann zu fuß aufsteigen, ohne Harscheisen hat man mit Schiern unter schlechten Bedingungen keine Chance - doch diesmal Pulver ohne Ende, supergriffige Aufstiegsspur, problemlos . Kommt man aus dem Wald heraus in die Latschenzone, ist die Tour gelaufen > unschwierig.
Die sagenhafte Gegend mit dem idyllischen Gressenstein Wasserfall, mit dem mystischen Glockhausstein und der malerisch gelegenen Gressensteinalm bilden zusammen mit dem weitläufigen Kühbachgrund ein einzigartiges Tourenziel. Am Glockhausstein 1650 m können die Harscheisen abgenommen werden - war aber diesmal aufgrund der glänzenden Bedingungen nicht notwendig.
Die Querung des SO-Hanges zur Gressensteinalm präsentierte sich um 8.50 Uhr bockhart und tragend. Nach der Gressensteinalm 1805 m folgt man zuerst den Sommerweg und beim Wegweiser (= Abzweigung Großer Beil - Gressenstein) muss man sich entscheiden: entweder links in einen nordostexponierten Bereich oder nach rechts (süd-, südost- und ostgerichtet) zum Großen Beil, dem höchsten Berg Wildschönaus, einer der grandiosesten Aussichtswarten in den Kitzbüheler Alpen.
Aus der Querung des Kühbaches musste ich zum Gressenstein hin spuren > viele Varianten möglich. Man steuert den steilen kurzen Osthang an. In einer S-Kurve um einen auffälligen Felsblock herum steigt man rasch empor zum sanften Südrücken und in der Folge hinüber zum Gressenstein 2216 m.
Abfahrt: um 11.45 Uhr im genialen Pulver hinunter in den Kühbachgrund zur Verzweigung Sonnjoch-Gressensteinalm bis ca. 1850 m, dann pulvrig im zum Teil zerfahrenem Gelände zum Glockhausstein (Querung SO-Hang sulzig), und megageil die Steilstufe im Kastensteig hinab, dann traumhaft hinaus zur Loipe (nur noch seliges Arschwackeln aufgrund des idealen Schnees) und die Loipe zurück zum AP Schönangeralm 1173 m - um 12.45 Uhr angekommen - Sonnenterrasse überfüllt, Sonne pur und warm - plus 8 Grad.
Daten: Start von der Schönangeralm auf 1173 m um 7.00 Uhr bei minus 7 Grad - der Loipe entlang > Talschluss und Beginn des Kastensteigs 1430 m nach 4 km > Steilstufe (bei schlechten Bedingungen am besten zu fuß), diesmal problemlos > Glockhausstein 1650 m > Gressensteinalm 1805 m - 5.5 km > Sommerweg > Abzweigung Großer Beil - Gressenstein > spuren im nordostseitigen kupierten Terrain > kurzer Steilhang > Südrücken > Gressenstein 2216 m: 1050 Hm auf 7.5 km - um 11.05 Uhr erreicht - Abfahrt um 11.45 Uhr - am AP um 12.45 Uhr schon plus 8 Grad.
Der Große Beil: höchster Gipfel der Wildschönau "Beil" .... normalerweise keil- bzw. pfeilförmiger Gipfel > es laufen hier 3 Grate zusammen: Mit viel Fantasie könnte man hier einen Spitz erkennen. Die viel größere Wahrscheinlichkeit der Namensgebung bezieht sich auf die Jägerschaft > das Wild wurde am Beil gestellt, d. h.: Es konnte nicht mehr seitwärts oder nach hinten ausweichen (im NO und NW senkrechte Felsabbrüche).
Gressenstein: geopgraphisch gelegen am sanften Südrücken zwischen Sonnjoch und Großem Beil, eigentlich der kleine Bruder zu den größeren Verwandten. Die nordostseitige Kühbachmulde bietet aufgrund der Exposition großartige Schneeverhältnisse.