Kleiner Beil

10.03.2022

Rassiger Firngenuss am Beil

Liebe Tourenfreunde,

Dank der derzeitigen Schönwetterperiode und den wolkenlosen Nächten war heute Firn angesagt. Meine Tourenwahl fiel auf die wildromantische Wildschönau und zwar auf den Kleinen Beil, der durch die reine Ostlage ein Abfahrtsvergnügen bei Firnbedingungen verspricht. Wegen der ungewöhnlichen kalten Temperaturen hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, ob der Schnee passt und ich den richtigen Abfahrtszeitpunkt erwischen würde.

Wahrscheinlich ist im Bereich der Schönangeralm noch immer der Kleine Beil die am seltensten besuchte Tour. Es handelt sich vorwiegend um eine rassige ostseitige Steilabfahrt mit einigen steilen Passagen (35-40 Grad). Der etwas weiter südlich gelegene Seekopf, eigentlich nur eine Schulter im N-Grat des Großen Beils, ist über diese Route auch ersteigbar. Es gibt viele Abfahrtsmöglichkeiten, dennoch sollte man nur über die Normalroute aufsteigen - Landschaftlich und geländemäßig eine Hammertour.

Bedingungen: am AP um 6.20 Uhr minus 7 Grad auf 1173 m - ca. 30 cm Altschnee - harschig, nicht hart - Loipe perfekt präpariert, griffig, kein Eis - alles in allem ausreichend Schnee: bis zum Gipfel max. 50 cm > die Ausaperung in den Steilhängen in Ost- bzw. Südlage schreitet zügig voran - alle Westhänge schauen traurig aus - ab dem Steilanstieg im Staudengürtel zur Farnkehralm ohne Harscheisen ein Anstieg nicht möglich: Spur hart und bockig - oberhalb der Farnkehralm um 9.00 Uhr ostseitiges Gelände schon gefirnt, Süd um 9.10 Uhr noch hart, SO um 9.20 Uhr gefirnt: - Ostgrat problemlos - Abfahrt vom Gipfel 2197 m vielleicht eine halbe Stunde zu spät um 10.55 Uhr: eine direkte Abfahrtsvariante vom Gipfel derzeit auch möglich > ideal - bis ca. 1800 m genialer Sulz - danach in den steilen Osthängen Bruchpatzcarven mit leichter Bremswirkung > Schnee noch nicht umgewandelt, noch nicht isotherm - und zu spät abgefahren - von der Farnkehralm hinunter zur Loipe ideal gefirnt > links hinab zur Loipe Pulver!!!! > zu fuß kurzer Gegenanstieg und auf Loipe sulzig zurück zum AP - am AP auf 1173 m um 11.50 Uhr bereits 7 Grad.

Daten: Start am PP der Schönangeralm auf 1173 m um 6.20 Uhr bei minus 7 Grad, zunächst der bestens präparierten Loipe entlang, bei der 1. Brücke über die Wildschönauer Ache auf 1250 m rechts weg ca. 200 m zur Bach-Wegquerung > einen lichten Strauchgürtel überwindend hinauf zur Farnkaseralm 1519 m > weiter die gestuften steilen Osthänge empor zum Gratansatz auf 2020 m, alternativ zuvor kurz unterhalb der Gratschulter um einen markanten Ostrücken herum (bei LWS 3 nicht vertretbar - heikle Querung - Absturzgefahr) zur Seefeldalm 1940 m > kurz hinunterqueren in die prächtige Ostmulde (sicherer) und nicht allzu steil die Ostflanke hoch - dort, wo das Gelände sich deutlich verflacht, kann man rechts aus dem Gipfelhang aussteigen und man gelangt auf den Ostgrat (Ausstieg 2140 m) > anschließend problemlos am Grat hoch zum schönen Gipfelkreuz des Kleinen Beils - Gipfel 2197 m erreicht um 10.05 Uhr - von der Bachquerung 1260 m bis zum Gratansatz 2020 m sind es 760 Hm auf 2.2 km > diese Daten untermauern die Steilheit > 1-stündige Abfahrt um 10.55 Uhr: Bedingungen siehe oben - am AP bei der Schönangeralm um 11.45 Uhr schon plus 7 Grad.

Idealer Abfahrtszeitpunkt wäre zwischen 10.00 und 10.30 Uhr gewesen.

Namensgebung: "Beil" .... normalerweise keil- bzw. pfeilförmiger Gipfel - die viel größere Wahrscheinlichkeit der Namensgebung bezieht sich auf die Jägerschaft > das Wild wurde am Beil gestellt, d. h.: Es konnte nicht mehr seitwärts oder nach hinten ausweichen.