Schinder

16.10.2021

Herrliche Rundtour am Schindermassiv

Der zu den Tegernseern Bergen im Mangfallgebirge zählende Schinder besteht aus einem Doppelgipfel, dem 1808 m hohen Österreichischen Schinder und seinem boarischen Nachbarn, dem 12 m niedrigeren Gipfel des Bayrischen Schinders. Nach dem genussreichen Anstieg auf den beliebten Österreicher beginnt mit der Überschreitung zum Boarei der interessantere Abschnitt > kurz am latschenbedeckten Westgrat hinunter und schließlich durch eine drahtseilversicherte Felsrinne die Südflanke hinab zur Querung zum Tor, dem Felssattel zwischen den beiden Bergen.

Wer die Route von Valepp aus auf deutscher Seite beginnt, gelangt durch das Schinderkar hierher zum Tor, muss jedoch durch ein natürliches Felsloch, dem sogenannten Schindertor, durchklettern > durch Trittstifte und Seil deutlich entschärft, nur 3 m hoch - auch die im Anschluss mit Drahtseilen versehene Geröllrinne birgt so manchen Ausrutscher.

Das ganze Unterfangen stellt einen waschechten Alpinisten aber vor keinerlei Probleme, man muss mit keinen Tücken rechnen. Der harmlose Weiterweg vom Tor zum Bayrischen Schinder ist Draufgabe. Am Rückweg zum Tor darf man die markierte Abzweigung zur Ritzelbergalm nicht verpassen.

Nicht empfehlenswert: Über den unteren Weg (der obere Steig führt hinauf zum Österr.Schinder) wandert man zurück zum Trausnitzmarterl - sehr schlecht markiert, tw. verwachsen, auch einige Gegenanstiege.

Der beste Hinuntergang vom Tor: Vom Brunnen auf 1565 m nahe der Ritzelbergalm wandert man auf der orografisch linken Seite in der nicht zu übersehenen Grabensenke (Bachgraben) hinunter. An der Stelle, wo sich das Gelände auffällig verflacht, verlässt man den Graben und geht über eine saftige schöne Wiese in einem Linksbogen hinab. Schnell wird ein Jagdsitz auf ca. 1380 m sichtbar > einfach darauf zusteuern. Ab dem Hochstand beginnt ein breiter Jägersteig (ausgemäht), der sich in einigen Kehren und einem geringen Gegenanstieg von nur 10 Hm bis zum Forstweg auf 1270 m hinunterschraubt. Mit einem nicht spürbaren Gegenanstieg von ca. 30 Hm am Ziehweg erreicht man wieder das Raddepot.

Bike: Start mit den Bikes vom Wanderparkplatz Pinegg um 7.10 Uhr auf 685 m - gemütlich der Brandenberger Ache entlang Richtung Erzherzog-Johann-Klause radeln. Kurz vor der berühmten Flusssperre muss man beim ehemaligen steinernen Zollhaus nach links über eine Brücke Richtung Bayralm abbiegen. Unmittelbar nach der Brücke schlängelt sich dann auf der rechten Talseite ein traumhafter, nie steiler Forstweg zur Häuslalm empor. Nach der Alm nach 3 Kehren kommt eine Weggabelung auf 1220 m. Hier darf man sich nicht durch die Hinweistafel "Schinder" nach rechts in die Irre leiten lassen, sondern muss noch 500 m geradeaus zu den Reichenböden hoch biken. Bei der Verzweigung mit dem Fußweg auf 1270 m gelangt man zum Raddepot direkt bei den auffälligen Betonstützen - vom Wander-PP Pinegg mit Gegenanstiegen 660 Hm und 14.3 km - um 8.40 Uhr erreicht.

Hikedaten: Aufbruch um 8.50 Uhr - Traumweg hinauf zum Trausnitzmarterl 1473 m > hinunter und rüber Richtung Trausnitzalm 1445 m > kleines Gerinne bei der Wegkehre (letzte Möglichkeit zur Wasserfassung) > den Ostrücken hinauf zum Österreichischen Schinder 1808m - 570 Hm auf 2.5 km > Abstieg: 50 Hm auf 2.7 km: besagten Weg weiter über das Tor 1685 m  > hinab zum Brunnen nahe Ritzelbergalm (Beschreibung siehe oben), an der orografisch linken Seite den Bachgraben hinunter > Jagdsitz > Jagasteig > am Forstweg zurück zum Raddepot - die gesamte Runde umfasst 620 Hm auf 5.2 km > ca. 3 ½ Stunden

Rückweg Bike: um 12.25 Uhr abgefahren - am AP um 13.00 Uhr - 70 Hm auf km 14.3 - nur plus 11 Grad

Namensgebung Schinder: kommt aus dem German. "schind" für Haut > engl. Wortstamm "skin" ..... Haut - schinden ...... Haut abziehen, enthäuten, abschälen. Es bezeichnet im eigentlichen Sinn das Abhäuten gefallener Tiere. Der Schinder bzw. der Abdecker gilt heute noch als gewerbsmäßiger Beruf für die Beseitigung und Verwertung von Tierkörpern. Unter dem leidenschaftlichen Jäger Erzherzog Johann diente das grassaftige Gebiet um den Schinder als reines Jagdrevier.

Resümee: In der Früh relativ frisch mit nur plus 1 Grad Celsius, aber erträglich, ab Trausnitzmarterl 1473 m durchgängig Schnee: zuerst Bruchharsch, dann in der Sonne nasser Schnee, besonders der Abstieg über den Westrücken entpuppte sich als ein Kampf in den Latschen: viel Schnee, nass von oben bis unten - Abstieg in der drahtseilversicherten Felsrinne: alle Haken ausgerissen, rutschig - ansonsten problemlos